Ökobilanz von Ruhrort
Im September 2023 konnten wir die Analysephase abschließen und im Rahmen von Urban Zero die erste LCA für ein urbanes Quartier erstellen – Duisburg-Ruhrort.
Im September 2023 konnten wir die Analysephase abschließen und im Rahmen von Urban Zero die erste LCA für ein urbanes Quartier erstellen – Duisburg-Ruhrort.
Die Transformation zum umweltneutralen Quartier beginnt mit einer fundierten Ökobilanz (auch Life Cycle Assessment, LCA), die weit über das Erfassen von Treibhausgasen hinausgeht. So werden neben dem Klimawandel weitere relevante Auswirkungen auf die Umwelt sichtbar. Ein LCA ist die ganzheitliche Ermittlung aller potenziellen Umweltwirkungen über verschiedene Sektoren und Scopes (Direktemissionen und „versteckte“ Emissionen) hinweg.
Für eine ganzheitliche Betrachtung werden verschiedene Wirkungsfaktoren analysiert. Zusätzlich zu den Effekten der treibhauswirksamen Emissionen werden bei der Analyse und Abschätzung von Umweltwirkungen weitere wesentliche Kategorien berücksichtigt. Dabei handelt es sich z.B. um Versauerung, Überdüngung, Ozonbelastungen am Boden und die Zerstörung der Ozonschicht in der Stratosphäre. Diese erweisen sich als relevant, da sie sich auf die ökologischen Schutzgüter auswirken. Zu diesen Schutzgütern gehören das „Ökosystem“ und „Menschliche Gesundheit“.
Auf Basis des internationalen Standards Greenhouse Gas Protocol for Cities erfolgt die Analyse schrittweise. Nach der Screening-Studie auf Basis von Sekundärdaten erfolgt zunächst die Analyse der Sektoren Energie, Transport und Abfall. Dies sind zugleich die mindestens zu untersuchenden Sektoren nach dem Standard und zugleich jene mit den zu erwartenden höchsten Emissionen / verursachten Umweltschäden. Im nächsten Schritt sollen auch erweiterte Sektoren untersucht werden, z.B. im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Prozessen.
Als zusätzlicher Schritt sollen auch die Ruhrorter Bürgerinnen und Bürger aktiviert werden, um die persönlichen Umweltwirkungen zu bestimmen.
Wie wird die Richtigkeit der Ergebnisse sichergestellt?
Die LCA erfolgt von geschulten und erfahrenen Expertinnen und Experten mit wissenschaftlicher Ausbildung sowie in professioneller Software auf Basis von internationalen Standards (z.B. ISO 14040/44, GHG Protocol). Eine Verifizierung von Ergebnissen erfolgt beispielsweise durch einen Vergleich mit Carbon Footprint Analysen anderer Regionen/Städte. Da es sich beim City-LCA-Ansatz um eine neue wissenschaftliche Methode handelt, dient dieses Projekt auch zur Pilotierung mit Generierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Es ist geplant, im Zuge des Projektes wissenschaftliche Artikel zur Methodik sowie den Ergebnissen zu publizieren, um diese damit einerseits akademisch verifizieren zu lassen und andererseits den Erkenntnisgewinn international zu teilen.
Die Ökobilanz berücksichtigt alle relevanten Umweltaspekte und potenziellen Umweltwirkungen. Die Ergebnisse der Untersuchung bilden die Basis für die Monetarisierung der ökologischen Schäden. Auf Grundlage der erkannten ökologischen „Hot Spots“ können Reduktionsmaßnahmen erarbeitet werden.