Kompensation

Der Rehleinpark als biodiverse Fläche

Der 613 m2 große ehemalige "Friedhof vor dem Weidetor" an der Ecke Hafen-/Landwehrstr. ist uns heute bekannt als Rehleinpark. 

Als Friedhof wurde er 1670 eröffnet und 1845 geschlossen. Bis 1860 wurden noch Grabsteine zum „neuen“ Friedhof an der Eisenbahnstraße verlegt. Für den Zeitraum 1860 bis 1920 gibt es keine Information zu eventueller Bebauung. Vermutlich wurde das Grundstück in der Zeit vorerst noch für die Totenruhe freigehalten und anschließend sukzessive für Landwirtschaft genutzt. In den letzten Jahrzehnten wurde die Fläche gärtnerisch gepflegt und in Schuss gehalten. Das Hauptziel der Begrünung: Es sollte schön aussehen. 
 

Mit dem Ziel die Artenvielfalt zu fördern, wurde der Rehleinpark umfangreich ökologisch aufgewertet: 

Schattentragende Staudenbeete ersetzen monotone Bodendecker und Zierpflanzen. Ein Farnhügel sorgt für mehr standörtliche Vielfalt – und der Magerrasen mit Krokussen soll bereits ab dem Frühjahr ein Nahrungsangebot für Insekten schaffen. Verschwindet die Blüte der Krokusse und Narzissen, folgen andere Blühpflanzen, die zu neuen Nahrungsquellen werden und für einen schönen Blühaspekt bis in den Spätsommer und Herbst hinein sorgen. Die Pflanzen werden nicht alljährlich oder je nach Jahreszeit getauscht, sondern verbleiben dauerhaft auf der Fläche und ermöglichen aufgrund ihrer natürlichen Zyklen und Dynamik diesen Wechsel.

„Es geht darum, eine größere Biodiversität auf der Fläche zu erzeugen“, erklärt die Ökologin Madlen Sprenger. „Außerdem bieten wir Pflanzen hier einen nährstoffarmen Lebensraum, der in der freien Landschaft aufgrund intensiver Nutzung immer seltener vorkommt.“ Künftig soll der Rehleinpark daher weder gedüngt noch bewässert werden.
Das macht die Fläche zu einer kleinen „grünen Oase“. 

Tragischer abgang, magische Rückkehr

Die Geschichte des Rehs

Schreiben des Ruhrorter Bürgervereins an seine Mitglieder, 24.01.1994:

In der Nacht vom 29. zum 30. Januar 1993 wurde das Bronze-Reh des Ruhrorter Bildhauers Professor August Kraus von der Grünfläche vor dem Verwaltungsgebäude der Firma Haniel (Ecke Landwehrstraße/Hafenstraße) von unbekannt gebliebenen Kunstdieben vom Sockel gestohlen. 

An Hand der sorgfältigen Entfernung der Skulptur ist daraus zu schließen, daß es sich um bestellte "Fachleute" gehandelt haben muß. 

Die Skulptur, eine Leihgabe der Stadt Duisburg, wurde 1908 von Professor August Kraus geschaffen und stand seit 1958 auf der Grünfläche. 

Da Professor August Kraus 1868 in Ruhrort, auf der jetzt nach ihm benannten Krausstraße, geboren wurde - er starb 1934 als Direktor der Akademie der Künste zu Berlin - fühlen sich die Ruhrorter Bürger ihm besonders verbunden. Sie trauern seinem "Rehlein" - einer Lebensgroßen zierlichen Skulptur - besonders nach. 

Trotz einer von der Firma Haniel ausgesetzten Belohnung für die Wiederbeschaffung sind alle Nachforschungen bis heute vergebens gewesen. 

Der Ruhrorter Bürgerverein erinnert deshalb, am Jahrestag des frechen Kunstdiebstahls, nochmals eindringlich an diese ruchlose Tat und bittet alle Bürger und Behörden nach diesem Rehlein zu forschen. 

Im Januar 1995 tauchte das Rehlein tatsächlich wieder auf und bezog seinen Sockel im Rehleinpark im Juni 1995 wieder. 

Im Mai 2010 wurde das Reh erneut gestohlen. Bisher ist es nicht zurückgekehrt. Sein gestrickter Zwilling ist zum Andenken geworden und aus dem Ruhrorter Stadtbild nicht mehr wegzudenken. (Vielen Dank @Ruhrorter Strickguerilla!!!)

Berichterstattung Rehlein-Thematik